Meerschweinchen wuseln leidenschaftlich überall drunterdurch, wo man sich drunter durchquetschen kann. Daher lieben sie es, durch selbstgebaute Tunnellandschaften zu düsen, die am besten alle fünf Minuten umgebaut werden.
Es lässt sich alles verwenden, wo ein Schwein (drunter)durch passt: Weidenbrücken, Korkröhren, ausgehöhlte Baumstämme, Pappröhren aus der Teppichabteilung, Rascheltunnel für Kaninchen und Katzen, Kartons mit reingeschnittenen Ein- und Ausgängen.... einfach alles. Je enger der Eingang, um so interessanter.
Manchmal scheint es so, als sei das Drunterdurch-Gehen beim Meerschweinchen geradezu zwanghaft. Selbst wenn ein Schweinchen total lustlos im Einstreu liegt - sobald drei Tunnel hintereinandergestellt werden, rafft es sich auf, um sich wenigstens einmal lustlos drunterdurch zu schleppen. Manchmal wird dabei aber doch die Spiellust geweckt und das Schwein schreit nach immer wieder neuen Umbauten der Tunnellandschaft :-)
Hindernisparcours
Obwohl Meerschweinchen keine Klettertiere sind, macht es manchen Spaß, Hindernisparcours zu beklettern. Dazu dreht man einfach alle Teile einer Tunnellandschaft auf den Kopf oder legt sie kreuz und quer und die Schweine klettern über die kippelige Hügellandschaft.
Je nach Klettertalent kommt es dabei auch zu witzigen Bergsteigerversuchen.
Bei Wunsch nach Körperkontakt kann man sich natürlich auch selbst als Kletterlandschaft anbieten.
Labyrinth
Mit etwas mehr Aufwand kann man für Meerschweinchen richtige Labyrinthe aufbauen. Aus Kartons, Holzbrettern, (unempfindlichen) Büchern, Duplosteinen, etc.
Als Motivationshilfe kann die geliebte Gurke dienen, so findet ein Meerschweinchen sicher zum Ziel. Und der Rückweg? Den hat sich das Schwein - getrieben vom Gurkenduft - sicher nicht gemerkt. Aber da kann es spontan die Disziplin wechseln (siehe: Hindernisparcours), um wieder aus dem Labyrinth herauszukommen.
Unterirdische Tunnellandschaften
Noch mehr Spaß als normale Tunnellandschaften machen "unterirdische" Tunnellandschaften. Dazu stellt man einige Röhren, Kartons oder ähnliches mit etwas Abstand kreuz und quer auf und deckt das ganze mit einer Decke ab. Die Schweine düsen unter der Decke durch, durch die Röhren und Kartons und suchen sich eigenständig neue Wege unter der Decke. Den Reaktionen unserer Schweinchen nach zu urteilen, muss das eine Mordsgaudi sein :-)
Tuch-Versteck
Wer keine große Decke oder weniger Platz zur Verfügung hat oder wer keine Lust oder Zeit hat, das ganze Zimmer in eine Schweine-Abenteuer-Tunnellandschaft zu verwandeln, kann auch im kleinen Rahmen für Schweinespaß sorgen. Mit einem einfachen Tuch (Küchentuch, Handtuch, Muttis Seidenhalstuch) lassen sich für die Öttis spannende Unterschlüpfe bauen und einfache Häuschen und Tunnel zum Abenteuerspielplatz aufwerten.
Tücher, die einen Eingang halb verdecken, lösen bei Öttis einen nahezu zwanghaften Hindurchfriemelaktionismus aus.
Ein Tuch kann den Abstand zwischen zwei Tunneln überbrücken und in der Mitte eine heimelige Kuschelhöhle entstehen lassen. Das in der Mitte etwas herabhängende Tuch vermittelt eine urgemütliche Atmosphäre und lässt sich unzählige Male mit der Nase hochboxen. Doch die absolute Sensation des Tuchtunnels ist die unendliche Anzahl an Ausgängen. Neben den offensichtlichen Ausgängen durch die beiden Tunnel kann Schwein sich nach Belieben an jeder Stelle unter dem Tuch hindurch ins Freie bohren. Und diese Möglichkeit finden die Öttis so großartig, dass sie oft nur hineingehen, um sich sofort wieder unter dem Tuch hindurch nach draußen durchzubuddeln. Und wieder hinein…
Boxen boxen – Die Boxengasse
Boxen boxen macht richtig Gaudi.
Am einfachsten funktioniert das ganze mit kleinen (meerschweinchengroßen) Pappkartons. Hier schneidet man Ein- und Ausgänge rein, die etwas niedriger als ein Ötti sind. Dann stellt man mehrere Kartons hintereinander und baut somit einen Tunnel, der aus mehreren Segmenten besteht. Fertig ist die Boxengasse (auch Boxstall genannt).
Die Schweinchen können dem inneren Drang, durch den Tunnel zu laufen, nicht widerstehen und legen los. Da die Ein- und Ausgänge zu klein sind, um einfach so durchzulaufen, versuchen die Fellbirnen diese größer zu boxen. Klappt zwar nicht, aber je nach Kraftaufwand kann auch schon mal so ein Karton umkippen.
Gerade bei Andi konnten wir feststellen, dass er durch das Wegboxen in seinem Ego bestätigt wird, das mächtigste Meerschweinchen auf der Welt zu sein. Wobei auch die Damen gerne mal mitmachen...
Bei uns werden inzwischen sogar feststehende Häuser, Korkröhren oder auch einfach nur Dinge, die gerade im Weg sind weggeboxt (Finger, Papierblätter, Heupendel,...).
Blätterdach
Das Blätterdach ist leicht gemacht und erfordert keine großartige handwerkliche Meisterleistung.
Einfach einen schönen, breitgefächerten Ast abschneiden. Und damit es auch ein Blätterdach ist, natürlich einen Ast mit Blättern!
Am besten man verteilt ein paar Röhren, Tunnel, etc. als „Pfosten“, damit man den Blätterast auch mit einem leichten Abstand zum Boden auflegen kann. Außerdem hat man durch die Tunnel weitere Ein- und Ausgänge geschaffen.
Liegt der Ast gut auf, gehen die kleinen Holzwürmer schnell einer ihrer Lieblingsbeschäftigung nach: Dem drunter-durch-Gehen. Und da so schöne Blätter herabhängen, werden diese natürlich fleißig aufgemampft.
Selbst nach einigen Tagen werden die restlichen, trockenen Blätter immer mal wieder weggecruncht.
Der blattlose Ast ist dabei noch ein kleiner, zusätzlicher Spaß. Den kann man nämlich zwischendurch immer mal wieder anknabbern. Das ist nicht nur gut für die Zähne, das schmeckt auch noch!
Eine übersichtliche Liste mit geeigneten Baumarten findet man bei dieBrain. Mehr Bäumereien gibt es aber auch auf der Sifle-Baum-Seite. Auf unseren Fotos wurde Apfelbaum (grün) und Haselnuss (rotbraun) verwendet.
Gegenstände erkunden
Es ist gar nicht notwendig, jedes mal aufwendige Aktionen zu starten oder große Umbauten vorzunehmen, um die Öttis ein wenig zu beschäftigen. Zwischendurch genügt es auch mal, irgendeinen Gegenstand (der ungefährlich für Meerschweinchen sein sollte) vorübergehend im Schweineheim abzulegen. Zum Beispiel kann man seine Teetasse kurz mal neben der Hängematte abstellen. Oder der Besen bleibt nach der Reinigung noch ein Weilchen im Schweineheim liegen. Oder der Deckel der Schweinemülltonne wird halb über den Heuballen gelegt.
Unbekannte Dinge werden von den Schweinchen neugierig untersucht, beschnuppert und auf ihre Tauglichkeit als Meerschweinchen-Beschäftigung geprüft. Das bringt ein bisschen Abwechslung in den Schweinealltag und häufig stellen sich Gegenstände als Schweinespielzeug heraus, denen man es auf den ersten Blick gar nicht angesehen hätte.
Juchuuu! Das macht Spaß!
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