Nachdem unsere Dreiertruppe irgendwie ein bisschen „einsam“ und verschlafen wirkte und es ohnehin einige kleine Streitereien gab, bei denen immer mal einer der drei außenvor war, drängte sich immer mehr der Gedanke auf, noch einem weiteren Schweinchen ein Zuhause zu geben. Am Freitag vor Weihnachten 2007 machten wir daher einen kleinen Abstecher zum
Tierheim Eichenhof in Vlotho.
Nachdem uns am Telefon eine Schweinemutti mit einer Tochter in „weiß mit ein bisschen braun“ angekündigt wurde, hatten wir die Erwartung, dass wir nur mal gucken wollten, dass aber sicher kein Schwein zum Verlieben dort sein würde.
Im Tierheim zeigte sich dann eine creme-weiße Schweinemutti mit einer wunderschönen, süßen Tochter in creme-weiß-agouti. Die tragende Mutti hatte man zusammen mit mehreren anderen Schweinen einfach vor dem Tierheim in einer Kiste ausgesetzt. Sie, der Schweinevater und Tochter und Sohn waren noch übrig geblieben und saßen im Tierheim in ziemlich kleinen, trostlosen Käfigen. Die Babys waren erst vier Wochen alt und noch sehr winzig.
Die Mutti mit Conny und Bruder
Obwohl wir eigentlich – für den Fall, dass überhaupt ein Schwein in Frage käme – nach einem erwachsenen Charakter-Schwein Ausschau gehalten hatten, fanden wir das kleine Schweinemädel sofort zuckersüß. Um sich nicht spontan von der Minimaus hinreißen zu lassen, haben wir uns noch einen Tag „Bedenkzeit“ gegeben, aber eigentlich stand der Entschluss schon fest, und so haben wir am nächsten Tag alles für den Umzug vorbereitet und die Kleine pünktlich zur Öffnungszeit aus dem Tierheim abgeholt.
Der Vati
Da uns während des einen Tages Bedenkzeit kein einziger (überzeugender) Grund eingefallen war, der GEGEN diese süße Maus sprechen würde – AUSSER ein schlimmer Name wie beispielsweise Cordula Stratmann – war auch ihr Name schnell gefunden: Conny.
Und genau diese Conny saß bald in der Transportbox mit uns im Auto auf dem Weg nach Herford – in Connys neues Zuhause
. Auf dem Heimweg fiepte sie einige Male ausgiebig, was vermutlich ein Ruf nach der Mutter war, von der sie ja vorher noch nie getrennt war. Das tat schon weh…*schnüff*… aber der Gedanke, dass sie bald in netter Gesellschaft wäre, mit viel Platz zum Rumtoben und vielen neuen Dingen zu entdecken, beruhigte das schlechte Gewissen.
Zu Hause angekommen setzten wir Conny flott in das neue „Kennenlern-Gehege“, das im Wohnzimmer in Form einer alten Decke mit ausbruchssicherer Umrandung aus Brettern und Kartons aufgebaut war. Eigentlich sollte Conny ein bisschen Zeit zur Erholung von der Autofahrt bekommen, aber sie saß so verängstigt und regungslos unter einer Korkröhre, dass wir schnell Ersatzmutti Flecki geholt und zu Conny gesetzt haben. Ganz wie es ihrer Art entsprach, interessierte sie sich zuerst so sehr für das ausgelegte Futter, dass sie Conny anscheinend gar nicht bemerkte. Aber als Conny Flecki sah und einmal leise muigte, blieb Flecki wie vom Donner gerührt stehen und lauschte. Das Kennenlernen zwischen Conny und Flecki lief dann sehr nett ab – auch wenn Flecki einmal kurz klarstellen musste, dass sie Conny definitiv NICHT säugen würde. Ein bisschen wildes Gehoppel und Geschnüffel und schon lief eigentlich alles problemlos.
Auch die etwas dominantere Sina sah in Conny anscheinend keine Konkurrenz und freundete sich schnell mit ihr an. Zuletzt haben wir dann noch Andi in die Arena gesetzt und der musste natürlich erst mal zeigen, dass ER hier der Brommselchef ist und hat die Conny ziemlich gejagt und angebrummt. Aber das war anscheinend nur der erste Reflex. Alles was weiblich ist muss intensiv angebrommselt und gejagt werden. Aber nach insgesamt ca. zwei Stunden lief alles so friedlich ab, dass wir es gewagt haben, alle vier gemeinsam in den Eigenbau zu setzen. Und wie erhofft verlief die erste Nacht ziemlich friedlich.
Conny blieb die ersten beiden Tage erst mal im größten Teil des Eigenbaus ohne Treppen oder Stufen, aber schon nach zwei Tagen traute sie sich auch die Stufe runter in den Regalanbau und kurz darauf hatte sie auch schon die erste Treppe in die obere Etage erklommen. Ab da gab es für die drei Ersatzmuttis keine Chance mehr, sich vor Conny zu verstecken und eine kleine Verschnaufpause zu machen.
Aber die drei „Alteingesessenen“ haben Conny sehr schnell in ihre kleine Gemeinschaft aufgenommen und ließen sie kaum aus den Augen. Man hatte den Eindruck, dass die drei – bzw. vier – ab sofort viel häufiger zusammenhockten – meistens bei Conny. Ob das an der größeren Gruppe lag oder an der Tatsache, dass Conny noch den Beschützerinstinkt auslöste, war noch nicht klar. Jedenfalls kamen die Schweine, die sonst immer mit einem Hechtsprung aus dem Eigenbau ins Arbeitszimmer gestürzt sind, sobald es geöffnet war, nun nur noch zögerlich und für kurze Zeit raus. Und sobald Conny sich einsam fühlte und losfiepte (nach ca. einer Minute ohne Gesellschaft), hüpfte mindestens ein Schwein sofort wieder rein und schaute nach Conny.
Auch beim Essen nahmen es die drei „Alten“ nicht so genau mit Conny. Während sie sich gegenseitig nicht mal einen Möhrenschnipsel unter der Kralle gönnten, durfte Conny ihr Essen bei JEDEM (ja, auch Flecki!) stibitzen. Wahrscheinlich wussten sie, dass Conny noch nicht sooo gut im Futter-Aufspüren waren wie sie (aber sie lernte schnell) und dass Conny noch ein bisschen Angst hatte, sich ihr Futter direkt aus der Hand abzuholen. Aber selbst das hat sie sich nach wenigen Tagen schon getraut!
Als Gegenleistung für diese Großzügigkeit bettelte sie schon bald genauso laut nach Futter wie alle drei zusammen. Ihre Pfiffe waren noch deutlich höher und somit schätzungsweise bis in den Keller zu hören.
Insgesamt machte Conny den Eindruck, als habe sie sich bei uns und bei Andi, Sina und Flecki gut eingelebt.
Hier der Bohnenvergleich. Manche Dinge konnte Conny anfangs noch nicht so wie die Großen ;o)
Im Juli 2010 hat "Baby"-Conny ihre erste Fanpost an das Tierheim Eichenhof gesendet:
Hallo liebes Eichenhof-Team,
könnt Ihr Euch noch an mich erinnern? Ich bin im Winter 2007 bei Euch auf dem Eichenhof zur Welt gekommen. Damals hieß ich noch „Meerschweinchen, weiblich, dreifarbig". Nach ein paar Wochen bin ich in mein neues Zuhause gezogen und heiße seitdem Conny. Klingt doch viel besser, oder? Ich wollte Euch nur wissen lassen, dass es mir gut geht. Ich lebe zusammen mit dem Andi (der ist ganz toll!) und Frieda und Ninja in einem Schweinewohnparadies. Mein Lieblingsplatz ist in der Hängematte und immer ganz nah beim Andi. Ich wiege über ein Kilo und esse jeden Tag Gemüse und Heu, damit ich meine gute Figur halte. Ich habe sogar eine eigene Internetseite bekommen. Ihr könnt sie Euch ansehen unter www.sifle.de/conny.htm Viele liebe Grüße und ein paar Bilder schickt Euch Conny PS: Ich wünsche Euren Vermittlungsschweinen ganz viel Glück und dass sie auch schnell ein schönes neues Zuhause finden.
Von Anfang an war Conny mit Abstand die Lauteste im Stall – leider auch die mit der höchsten Stimme.
Selbst bei geschlossenen Türen war Connys Geschrei nicht zu überhören. Sobald sie morgens die ersten Schritte in der Wohnung hörte (so ca. ab sechs Uhr), forderte sie lautstark ihr Frühstück ein. Etwa eine Viertelstunde später orderte sie auf dieselbe Weise ihr zweites Frühstück, kurz darauf ihr drittes... Seitdem Conny bei uns wohnte, erschien einem das Futtergeschrei der drei anderen Schweine wie ein leises Puckern.
Zum Glück hatte sie nach einiger Zeit nicht mehr ihre unglaublich hohe Baby-Schreistimme, aber sie hatte sich ihren Zweitnamen „die Sirene“ sehr zurecht verdient und machte ihm tag-täglich, zusammen mit Ninja, alle Ehre.
Conny war anfangs noch sehr scheu und hat sich bei jeder kleinen Bewegung in die hinterste Ecke vom Eigenbau verkrümelt. Aber Conny wurde immer mutiger und ließ sich irgendwann sogar richtig streicheln – zumindest solange sie fraß. Solange sie mit Futtern beschäftigt war, ließ sie sich sogar überall dort streicheln, wo jedes andere Schwein schon längst Reißaus genommen hätte: am Rücken, am Po, an den Beinen, am Bauch, einfach überall.
Seit Psycho-Frieda mit an Bord war, kam auch immer stärker Connys dominante Ader durch. Ein Wink mit dem Kopf und Friesi schoss wie eine Rakete von dannen. Jetzt hatte die knallharte Hard-Corny wieder solange ein Riesenego, bis z.b. ein Teller klapperte. Dann machte sie es der Frieda nach und zischte wie eine Rakete in Sicherheit. Oder in die Frieda, wenn die da schon saß....
Geburtstag: 25.11.2007
Lieblingsspeise: Möhre
Kampfgewicht: ca. 1200g (August 2010)
Typisch Conny
sirenenartiges Geschrei zu jeder Tageszeit
sehr hohe Stimme
läuft mit Futter in die hinterste Ecke (auch wenn da schon drei Schweine sitzen)
lässt sich beim Essen überall kraulen
immer bereit zum schnellen Weghuschen
„höööööh?“
guckt süß (manchmal auch ein bisschen dümmlich *g*)
traut sich jetzt auch mal mit weggestrecktem Bein zu relaxen
frisst gern Möhre (gerne Andis persönliches Möhrenstück)
pennt auf der Treppe
ist bei Flecki in die Lehre gegangen zum Thema „Fressen und dekadenter Lebensstil“
Friedas Albtraum (Conny wirkt beim Weerschwein so, wie Knoblauch bei Vampiren)
hat sich ein Dosentelefon mit 3 Bechern Fruchtzwergen gebastelt.
Nach fünf fröhlichen Jahren mussten wir am 13.10.2012 ganz plötzlich eine schwere Entscheidung treffen. Weil keine Chance auf weitere fröhliche Zeit bestand, wollten wir dir lange Behandlungen und Leiden ersparen. So schrecklich schwer uns auch die Entscheidung gefallen ist, wollten wir nur das Beste für dich.
Wir werden dich immer als unser fröhliches, buntgetupfes, liebenswertes Schweinemädchen in Erinnerung behalten.
Wir hoffen, du bist wieder bei deinem großen Vorbild Andi. Machs gut Corny. Du wirst immer unsere kleine Babyconny bleiben.
Connys Spielkameraden
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