Grundstein

Januar 2025
Daisy
Daisy ist eine schokobraun-weiße Rosettenschweinedame, die im Juni 2021 geboren ist und ihre ersten dreieinhalb Lebensjahre mit dem Kastraten Dingo und drei Schweinedamen zusammen verbracht hat. Als die gesamte Schweinebande zum Jahreswechsel 2024/2025 im Tierheim Melle strandete, fand Daisy ein neues Zuhause bei den Öttis.
Am 11. Januar 2025 lernte Daisy im Vergesellschaftungsgehege ihre neuen Schweinekolleginnen Yuni und Smantje und den Schweinemann Eddie kennen. Anfangs waren alle eifrig damit beschäftigt, das unbekannte Gehege zu erkunden und den Salat zu verspeisen, doch als die erste Aufregung verflogen war, stellten sie sich einander vor und lernten sich ein wenig kennen.
Daisy merkte schnell, dass Eddie, Smantje und Yuni untereinander einiges zu klären hatten, da Smantje im jungen Alter von gerade einmal fünf Monaten einen hormonellen Höhenflug erlebte und ihre erste jugendliche Pöbelphase auslebte.
Yuni war von dem aufmüpfigen Pöbelschwein, das doch gerade noch ein harmloses Baby gewesen war, ziemlich überrascht und verunsichert. Eddie, der normalerweise absolut tiefenentspannt und durch nichts aus der Ruhe zu bringen ist, sah sich durch Smantjes unverfrorenes Verhalten zu Erziehungsmaßnahmen und Dauerbrommseln genötigt.
In all diesem Durcheinander saß Daisy, die ein völlig friedliches, liebes Wesen zu haben schien und sich freundlich kontaktsuchend an die Öttis wandte. Smantje jagte sie in ihrer jugendlichen Selbstüberschätzung durch die Gegend und hatte sichtlich ihren Spaß daran, die verunsicherte Daisy zu zwicken und zu hacken. Nebenbei legte Smantje sich auch noch mit Yuni an und Eddie düste von einer zur anderen, um zu maßregeln, beruhigen und sich selbst auch noch möglichst vorteilhaft vorzustellen. Nach einigen unruhigen Stunden brachen alle Teilnehmer sichtlich erschöpft zusammen und gönnten sich eine Runde Schlaf.
Am nächsten Morgen sah die Lage schon besser aus. Zwar musste Smantje immer noch allen zeigen, wie groß ihr Ego ist, aber Yuni hatte die Nacht neben Daisy im Lokschuppen verbracht und stupste sie eher freundschaftlich an. Wieder einmal zeigte sich, dass Verhaltensmuster und Rangfolgen bei einer Veränderung der personellen Besetzung in einer Schweinegruppe völlig durcheinander gewirbelt werden können und dass eine freundschaftsbildende Gemeinsamkeit auch sein kann, jemanden nicht zu mögen.
Am zweiten Tag zogen die Öttis zu viert in ihr angestammtes Schweineheim und erkundeten die teilweise neu angeordneten Hütten und Unterstände. Daisy lief neugierig herum und besichtigte ihr neues Zuhause. Schon nach zwei Stunden legte sie sich in der Kirche gemütlich aufs Schlappohr, streckte ein Beinchen weg und schlummerte erst mal in Ruhe.
Es war Daisy deutlich anzumerken, dass sie ein aufgeschlossenes Schweinchen ist, das mit Menschen gute Erfahrungen gemacht hat. Sie zeigte keine Angst vor Menschen und kam uns schon am ersten Tag vorsichtig entgegen gelaufen und holte sich Erbsenflocken aus der Hand ab.
An den folgenden Tagen wurde es noch häufig unruhig bei den Öttis. Smantje versuchte immer wieder, die zurückhaltende Daisy zu terrorisieren, indem sie sie zwickte und durch die Gegend hetzte. Erst ab dem zweiten Tag im Schweineheim traute sich Daisy aus dem Schutz der Einliegerwohnung heraus.
Nun muss erst mal etwas Ruhe in die Gruppe kommen. Die Öttis müssen sich neu sortieren, ihre Rangfolge noch finden und erproben. Dann werden wir auch nach und nach sehen, ob Daisy das lammfromme Schäfchen ist, als das sie sich am ersten Tag präsentiert hat. Aber stille Wasser sind ja bekanntlich tief.
Typisch Daisy
- schlummert gerne zu zweit
- zierlich
- erstaunlich tiefe Brommselstimme
- Riesenkalmaraugen
gibt nicht klein bei
Als wir uns am dritten Tag schon entspannten und annahmen, die Vergesellschaftung sei abgeschlossen, wurden wir von den Öttis eines Besseren belehrt. Während wir dachten, Daisy sei eine sehr zurückhaltende Schweinedame, die von Jungspund Smantje untergebuttert wird, hatte Daisy sich mittlerweile soweit von ihrem Umzug erholt, dass sie zunehmend ihr Selbstvertrauen (zurück?)gewann. Unerwartet gab es heftige Reibereien zwischen Smantje und Daisy, die sich in wilden Verfolgungsjagden, lautem Brommseln, heftigem Poposchwenken und Aufreitversuchen äußerten.
Kurzzeitig brachen chaotische Zustände aus, in denen jede(r) jede(n) anbrommselte und bestieg, ohne Rücksicht auf Alter, Geschlecht oder Konfession. Eddie staunte nicht schlecht, als er von Smantje durch die Gegend gescheucht wurde und diese sogar versuchte, auf seinen borstigen Rücken zu gelangen. Als dann irgendwann scheinbar alle den Überblick verloren hatten, trat plötzliche Stille ein. Ob dies auf eine endgültig geklärte Rangfolge hindeutet, oder nur eine vorübergehende Stille vor dem nächsten Sturm ist, wagen wir nicht mehr zu bewerten. Uns bleibt nur abzuwarten und zu schauen, wie sich die Öttis einigen.
Nach zwei Wochen fühlt sich Daisy bei den Öttis sicher und läuft wie selbstverständlich mit den anderen herum. Sie miepst nach Futter, fordert sich Leckerchen aus der Hand und ist auch im Umgang mit Menschen, Geräuschen oder anderen Herausforderungen im Schweineleben erstaunlich gelassen.
ein bis zwei Gewichtsklassen über Daisy