Die etwas andere Meerschweinchenseite
  Krallenschneiden
 

Krallen-Schneiden bei Meerschweinchen

Meerschweinchenkrallen

Dadurch dass Meerschweinchen in Wohnungshaltung meist auf Einstreu oder Zweistreu oder Überstreu laufen, nutzen sich ihre Krallen kaum ab. Ab einer gewissen Länge drehen sie sich nach innen und spätestens dann kann das Schweinchen nicht mehr gut damit laufen.

Manche Schweine helfen selbst ein bisschen nach, indem sie "Nägelkauen", eine ausreichende Nagelpflege ist das aber nicht - und eine unfeine Angewohnheit obendrein! Daher muss man regelmäßig mit der Krallenschere nachhelfen und die Fuß- und Pfotennägel entsprechend kürzen.

Auf diesem Bild sieht man, dass die Krallen unterschiedlich schnell wachsen, bzw. sich unterschiedlich schnell abnutzen - je nach Laufstil des Schweins. Die Kralle links ist schon so lang, dass man kürzen sollte, während die rechte noch ganz OK ist.


Das Festhalten

Am leichtesten geht das Krallenschneiden zu zweit: einer hält fest, einer schneidet. Am besten hält man das Schwein mit dem Rücken vor die eigene Brust gedrückt (nur gerade so fest drücken, dass das Schwein nicht weg kann und Vorsicht bei großen Brüsten...). Die andere Hand hält den Schweinepopo. So hängen alle vier Beine in der Luft und das Schwein kann sich auch bei starkem Beingezappel (und Schweine können DOLL beinzappeln!) nicht mehr abstoßen.

Hier die verwirrte Conny - und Flecki im Zigarettengriff:

Meerschweinchen Conny fixiert Meerschweinchen Flecki fixiert

Bei der fixierten Flecki kann man wunderbar den Zigaretten-Griff sehen (auch für Nichtraucher geeignet!). Damit lässt sich die Schweine-Pfote bei tiefenentspannten Meerschweinchen schön leicht halten. Bei etwas unruhigen Schweinchen, die dazu neigen, die Pfote immer im entscheidenden Moment zurückzuziehen, hält man die Pfote besser vorsichtig mit Daumen und Zeigefinger fest.

Viele Schweine merken nach anfänglicher Verwirrung, dass sie sich immer noch befreien (oder zumindest das Krallenschneiden verhindern) können, indem sie sich winden wie ein Wurm. Man hat das Gefühl, ein nasses Stück Seife mit eingeölten Fingern halten zu wollen. Darum sollte man sich beeilen und schnell zu Schritt 2 übergehen:


Krallenschere

Das Schneiden

Die zweite Person kann bei dem fixierten und hoffentlich noch verwirrten Schwein mit einer Hand eine Pfote festhalten und mit der anderen schneiden. Die besten Erfahrungen haben wir mit einer scharfen Krallenschere gemacht. In die Mulde der Schneide passt die Kralle. Sie kann so kaum noch verrutschen und wird beim Schneiden nicht gequetscht.


Die Schnitt-Technik

Wie weit?

Bei hellen Krallen kann man erkennen, wie weit das Innenleben in die Kralle hineinreicht. Bei hellem Licht sieht man die rosa Verfärbung. Davor sollte man mindestens noch einen Millimeter stehen lassen. Ist man sich unsicher, kann man sich die Kralle auch von unten ansehen. Dort, wo sich die Kralle öffnet, endet das Innnenleben. Wichtig ist es, sich jede Kralle einzeln anzusehen, weil das Innenleben unterschiedlich weit in die Krallen hineinreicht.

Innenleben in einer Meerschweinchenkralle

Bei dunklen Krallen kann man das Innenleben manchmal noch erkennen, wenn man die Pfote mit einer Taschenlampe durchleuchtet. Im Zweifelsfall bleibt einem nur die Möglichkeit, sich an der Krallenlänge der anderen Schweine zu orientieren.
Und wenn man kein Schwein mit hellen Krallen im Stall hat? Tja. Selber Schuld. Man sollte IMMER ein Schweinchen mit hellen Krallen im Stall haben ;o)

Welcher Schnitt-Winkel?

Keinesfalls sollte man die Krallen stumpf (also gerade von vorne) abschneiden. Es sollte immer in einem spitzen Winkel geschnitten werden, sodass die Schnittkante nach unten weist. Dies entspricht der natürlichen Krallenform und bietet dem Schwein den besten Laufkomfort.

Schnittwinkel beim Krallenschneiden von Meerschweinchen

Der Schnitt

Hat man nun alle Vorbereitungen getroffen (1 Krallenschere, 1 Schwein, 2 Personen, Festhalten, Schnittstelle und Winkel finden), dann kommt der große Moment: Der Schnitt.
Ist man ein Schisser und fällt schon bei dem Gedanken an einen Schnitt ins Innenleben fast in Ohnmacht, sollte man sich vor Augen halten: Langsam in die Kralle schneiden tut sicher genauso weh wie schnell. Daher sollte der eigentliche Schnitt möglichst zügig durchgeführt werden. Bei langsamem Schneiden wird die Kralle auch stärker gequetscht und das Schwein empfindet es als unangenehm.
Hat man alle 14 Krallen (siehe: Schweine-Zahlensystem) erfolgreich gekürzt, sollte man dem Schwein und sich selbst eine kleine Belohnung gönnen. Am besten etwas richtig Leckeres fürs Schwein (z.B. Basilikum) und einen Kaffee für sich selbst und den Helfer, um langsam das Händezittern zu beruhigen.

Wenn man Rampen im Gehege mit mittelgrobem, wasserfestem Schleifpapier bespannt, muss man die Krallen deutlich seltener schneiden, da sie sich stärker abnutzen. Es hält sehr lange und lässt sich sogar unter fließendem Wasser abschrubben!

Krallen schneiden - reine Nervensache

Übrigens: Auch wenn Schweine auf den ersten Blick eine nicht so besonders hohe Sozialkompetenz zu haben scheinen (lautes Futtergeschrei am Sonntag Morgen; den Schweinhalter nach einem langen Arbeitstag mit einer Ladung Einstreu auf dem Fußboden gegrüßen, usw.) haben sie dennoch ein feines Gespür für Angst und Aufregung. 
Ist man selbst beim Krallenschneiden total ängstlich und zitterig, merken das auch die Schweine und reagieren entsprechend zappelig und unruhig. Entweder überträgt sich die Angst vom Menschen auf das Tier, oder das Schwein wittert seine Chance, dem überforderten Schweinehalter zu entkommen. Fakt ist jedoch: geht man selbst möglichst ruhig und gelassen mit dem Schwein um, und redet beruhigend auf das Tier ein ("Keine Angst, es passiert ja nichts. Wir sind gleich ganz schnell fertig."), lässt es das Krallenschneiden erfahrungsgemäß ruhiger über sich ergehen. Und falls nicht, beruhigt man damit zumindest sich selbst ein bisschen ;o)

PS: Das bevorstehende Krallenschneiden lässt dich jedes mal zum reinsten Nervenbündel mutieren? Keine Sorge, du bist nicht allein...

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