Die etwas andere Meerschweinchenseite
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Meerschweinchen in Südamerika

Meerschweinchen in Südamerika

Südamerika ist das Ursprungsland der Meerschweinchen und Heimat ihrer wilden Vorfahren. Dort wurden sie vor Tausenden von Jahren domestiziert und wurden zu einem ganz normalen Haustier, das jedoch mehr als Nutztier und weniger als Kinderspielzeug angesehen wird. So verwundert es nicht, dass Meerschweinchen in Südamerika einen ganz anderen Stellenwert haben als im westlichen Europa, wo die kleinen Fellbirnen überwiegend als Kinderzimmer-Haustiere oder „unnützes Viehzeugs“ bekannt sind.

Cuys

Bei den in Südamerika gehaltenen Hausmeerschweinchen handelt es sich um Cuys. Dies ist eine Schweinchenrasse, die deutlich größer und stressanfälliger ist als die bei uns bekannten Hausmeerschweinchen. Cuys werden nicht so leicht zahm wie unsere Hausmeerschweinchen, brauchen andere Haltungsbedingungen und werden daher nur von wenigen Fans in Deutschland als Haustiere gehalten.
Der Name „Cuy“ bedeutet dabei nichts anderes als „Meerschweinchen“ und ist angeblich aus einer Nachahmung der Quietschlaute der Meerschweinchen entstanden. Dies ist wohl vergleichbar mit dem „Wauwau“ im deutschen Sprachraum.

Cuy in der Dose

Nahrungsmittel

Cuys werden in Südamerika als Nutztiere mit vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten gehalten und gezüchtet. Zum einen dienen sie nach wie vor als Nahrungsmittel. Ein Cuybraten gehört in vielen Teilen Südamerikas zu einem völlig normalen Gericht. In Supermärkten werden abgepackte Cuys zum Verkauf angeboten wie bei uns die Hähnchenschenkel oder Tiefkühlerbsen.
Mit einem Gewicht von gut 4 Kilo ist an einem Cuy deutlich mehr dran als an europäischen Hausmeerschweinchen. Besonders bevorzugt werden in der Küche die einfarbig hellen Tiere, da diese eine – für den südamerikanischen Geschmack – appetitlichere Optik haben. Dass man buntgetupfte Tiere auf dem Teller irgendwie unappetitlich findet, können wir noch nachvollziehen – deshalb finden wir einfarbig helle Meerschweinchen neben dem Kartoffelbrei aber noch lange nicht ansprechender…

Zahlungsmittel

In ländlichen Gebieten werden Meerschweinchen nach wie vor als Zahlungsmittel gehandelt. Man tauscht mit dem Nachbarn einen Kohlkopf gegen ein Meerschweinchen – praktisch und unkompliziert. Ob man Meerschweinchen allerdings auch verzinst anlegen kann oder einen Kredit in Form von Meerschweinchen anlegen kann, ist uns nicht bekannt. Außerdem braucht man ein riesiges Portemonnaie, wenn man zum Wocheneinkauf geht und entsprechend viele Schweinchen zum bezahlen mitnehmen muss.

Meerschweinchen in der Medizin

Heilmethode

Eine weitere Anwendung finden Cuys in Südamerika als Heilmittel. Es gibt dort eine Heilmethode, die übersetzt „Das Reiben des Cuys“ heißt und die zur Erkennung von Krankheiten dient. Dabei wird ein Kranker von einem Heiler mit einem Cuy am gesamten Körper abgerieben. Bis zu diesem Punkt erscheint diese Methode ja noch ganz OK… Was dann folgt, ist auf jeden Fall für das Schweinchen nicht gerade gesundheitsförderlich. Man geht davon aus, dass sich durch das Reiben die Krankheiten des Menschen auf das Schweinchen übertragen. Der Heiler liest dann im nächsten Schritt aus den Organen des Meerschweinchens, um welche Krankheiten es sich handelt. Natürlich kann dies nicht durch das Schweinefell hindurch geschehen, sodass sich vermutlich jeder vorstellen kann, dass dies die letzte Amthandlung des armen Schweinchens war…

Übrigens, eine kleine Info für all jene, die bisher dachten, in Südamerika hätte man nur als helles Schweinchen ein schweres Los: für diese Heilmethode werden traditionell die dunklen Tiere bevorzugt...

Meerschweinchen Frieda will aufs Haus

Europäer

Wie man sieht, führen die Meerschweinchen in Südamerika ein gänzlich anderes Leben als bei uns in Europa. Sie werden nicht als Liebhaberobjekt oder Kuscheltier verwöhnt und verhätschelt sondern dienen als Nutztier. In den Augen großer Meerschweinchenfans sieht dies grausam und falsch aus. Allerdings muss man sich vor Augen führen, dass es den Nutztieren wie beispielsweise Hühnern bei uns in den meisten Fällen nicht besser sondern eher schlechter geht. Und ob man nun ein Meerschweinchen oder ein Hähnchen in die Pfanne haut, macht letztlich – zumindest aus moralischer Sicht – keinen Unterschied.

So kann man dieses Wissen nur gelegentlich als kleinen Hinweis an seine verwöhnten Fellbirnen weitergeben, wenn die sich mal wieder beschweren, dass sie schon wieder zum Krallenschneiden müssen, dass die Möhren aber auch schon mal frischer waren, oder dass es viel zu anstrengend ist, auf die viel zu hohen Häuschen zu klettern.

Vielleicht sind die verwöhnten Herrschaften mal ein bisschen weniger anspruchsvoll, was ihre tägliche Gemüseauswahl angeht, wenn sie erfahren, dass ihre Artgenossen in anderen Ländern selbst als Nahrungsmittel herhalten müssen. Aber vielleicht zeigen sie sich davon auch gänzlich unbeeindruckt und fordern weiterhin einen erstklassigen Service mit exquisiter Versorgung ganz nach ihren Wünschen… und das ist ja auch gut so.

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